Man versucht sich mit unnötigen, halbseidenen Arbeiten oder verfrühten Einkäufen einzureden, man würde bereits etwas sinnvolles tun. Man käme voran. So befällt mich beispielsweise immer wieder die Lust das Dach des Hühnerstalls zu reparieren.
Dach des Hühnerstalls |
An sich ja kein schlechter Gedanke. Das Dach ist kaputt. Wenn man aber bedenkt, dass wir ein ganzes Haus zu sanieren haben, bevor wir überhaupt an den eigenen Einzug und die Anschaffung auch nur eines Hühnchens denken können, durchschaut man dieses Vorhaben schnell und erkennt es als den verzweifelten Versuch sich irgendwie mit dem Haus zu beschäftigen.
Dem Hausherren geht es wohl ähnlich. Er würde gerne den Garten mähen, umgraben und Bäume fällen und ich ertappe mich immer wieder beim Suchen nach günstigen Lichtschächten, Werkzeugen und Baumaterial.
Alles durchaus sinnvolle Investitionen von Geld und Zeit, allerdings einfach verfrüht. Wie Kinder, die vor dem Laufenlernen erst das Schleifebinden üben.
Alles durchaus sinnvolle Investitionen von Geld und Zeit, allerdings einfach verfrüht. Wie Kinder, die vor dem Laufenlernen erst das Schleifebinden üben.
Tatsächlich konnten wir aber auch einige wirklich nützliche Dinge erledigen.
1: Das Dachrinnenproblem
Bereits im letzten Post hatte ich ja von unserer feuchten Wand und der resultierenden Schimmelecke berichtet.
Nachdem wir also eine Leiter in unser Raumwunder von Auto gequetscht und angestellt hatten, haben wir die Dachrinne gründlich inspiziert.
Genauer gesagt hat Tim in die Dachrinne geschaut und ich habe überbesorgte, wenig hilfreiche Kommentare vom Boden aus gegeben.
Die Dachrinne war jedenfalls sauber, und nachdem wir einen Eimer Wasser hinein geschüttet hatten, konnten wir auch davon ausgehen, dass mit dem Fallrohr soweit alles in Ordnung war.
Unsere Problemrinne, die wir anscheinen zu unrecht verdächtigt haben. |
Was allerdings noch nicht richtig abzuschätzen ist, ist wie sich der Knick zum Haus und die Nähe der Rinne zur Dachkante bei wirklichem Regen und abfließendem Dachwasser auswirken.
Hier ist der Knick recht gut zu sehen. |
Eine Leichte Verbesserung konnten wir allerdings schon durch eine einfache Veränderung (die uns schon eher hätte auffallen sollen) erzielen. Auf dem ersten Dachrinnenbild sieht man unten links vor der Regentonne noch ein Stück graues Rohr. Den Abfluss. Das wasser geht momentan nicht in die Tonne.
Dieser Abfluss zeigte etwas zu Steil zu Haus, und so floss das Regenwasser über die betonierte Zuwegung und Sammelte sich wegen des ungünstigen Gefälles schön vor dem Treppenabsatz.
Nun zeigt der Abfluss zum Garten und das Wasser versickert auf dem Rasen.
Ein Moment um sich mit der flachen Hand vor die Stirn zu klatschen.
Ein Moment um sich mit der flachen Hand vor die Stirn zu klatschen.
Wie aber das folgende Bild ganz gut zeigt, war das nur ein der Lösung unseres Rätsels.
An diesem Tag hatte es vor unserem Besuch leicht, aber anhalten geregnet und wir sehen: einen Nassen Bereich AUF dem Treppenabsatz und den Stufen. Wir haben also das Wasser von unten ausgeschaltet, allerdings kommt aus irgendeinem Grund an dieser Stelle auch Wasser von Oben.
Wir können nur Spekulieren, dass es mit der Neigung des Anbaus, oder eben doch irgendwie mit der Regenrinne zutun hat, aber die einfache Lösung hieße hier wohl: Vordach.
Allerdings könnte man Anhand des Putzes links auch erahnen, dass Wasser an der Wand hinunter läuft.
Im Grunde müssten wir an einem richtig regnerischen Tag mal einen erneuten Blick auf das ganze System werfen. Für bessere (und vor allem angenehmere) Vorscläge sind aber wir immer zu haben.
Nasser Treppenabsatz |
2: Das Loch auf dem Heuboden
Ebenfalls im letzten Post schon erwähnt, habe ich ja das ominöse, plötzlich aufgetauchte Loch im Heuboden.
Können Mäuse sowas? |
Nun haben wir ja eine Decke aus Hohlkammersteinen, die auf Holzbalken aufliegen, sich aber durch ein Nut und Feder-System unter Spannung selbsttragen.
Fehlt ein Stein, gefährdet das vielleicht nicht gleich die Statik, fehlen aber mehrere wird es finster. Meine erste Amtshandlung war also: Heuboden kehren (so gut es geht, ohne die enormen Mengen Staub irgendwohin abladen zu können) und nach weiteren defekten Steinen zu suchen.
Glücklicherweise war alles was ich finden konnte das:
Eine alte Wäscheklammer, eine ziemlich stabilaussehende Kanüle und eine Metallabdeckung. |
Da der Putz nach unten eben nur eine Haut ist, wollten wir PU-Schaum besorgen, der sich nicht übermäßig ausdehnt und am Ende die dünne Begrenzung nach unten sprengt.
Also bin ich in den Baumarkt getingelt und habe für 12€ den einzigen Schaum besorgt, der sein Volumen nicht extrem vergrößert (B2). Ein kleiner Sack Betonestrich dazu. Einfach.
"Für den Estrich ist es mittlerweile zu kalt. Aber wir können ja wenigstens schon ausschäumen."
Schaum Marsch! |
Sehr gut! |
Sehr Gu... |
...moment. Was meinst du mit "der Schaum ist leer"? Das waren 400ml für 12€. |
Das war übrigens der Moment in dem wir beschlossen haben keine halben Sachen mehr zu unternehmen. Keine Kleinigkeiten. Keine "Dann haben wir wenigstens Das schon erligt"s. Wir warten auf unser Okay und dann machen wir es richtig. Alles.
Das blöde Loch wird auch noch da sein, wenn wir endlich unseren Startschuss haben und solang können sich wenigstens die Mäuse ein top isoliertes Nest in der Trendfarbe Mintgrün bauen.
Damit wir jetzt nicht wie die völligen Versager dastehen möchte ich auch noch auf kleine Erfolge verweisen.
3: Winterfestigkeit
Man muss Rechts-Deutsch einfach lieben.
Laut Notariat sind wir momentan Besitzer des Hauses (klingt soweit gut), aber NICHT Eigentümer (Möp möp möööp).
Bedeutet: wir dürfen nach wie vor keine baulichen oder nicht reversiblen Veränderungen am Haus vornehmen, sind allerdings Dafür verantwortlich, dass sich Wert und Zustand der Immobilie nicht negativ verändern.
Ja herrlich.
Ich fühle mich wie das Kind, dem die Anderen beim Einbruch in den Süßwarenladen sagen: "Wir gehen rein und essen und du stehst jetzt Schmiere, okay? Das ist die wichtigste Aufgabe! Wir bringen dir auch was Süßes mit raus!"
Leider ist das aber eben geltendes Recht und Bestandteil eines Vertrages, den wir ja unterschrieben haben. Für uns hieß das: schauen, dass die Leitungen nicht einfrieren.
Nun kann man ja (wie ich) argumentieren, dass es doch irgendwie egal ist ob da etwas einfriert, wenn ohnehin alle Leitungen und selbst der Zähler erneuert werden sollen, aber man kann es auch einfach machen um sich Diskussionen zu ersparen.
Der Mann hat Kraft, schraubt also das Ventil auf. Ich mache Fotos und halte den Eimer.
Mann schraubt auf, Wasser trullert raus. Ich denke mir: "Hm, wenn das Ventil dann ganz abgeht kommt doch bestimmt ein Schwapp. Gehe ich besser mal zur Seite"
Mann sagt:"Komm mal näher ran mit dem Eimer."
Ich denke: "Ach nagut, er wird schon wissen was er..."
Ventil explodiert vom Rohr in den Eimer und das gesammelte Brackwasser der letzten drei Jahre entleert sich raketenartig in mein Gesicht und auf meine Jacke.
Mann sagt: "Upps."
Man beachte die Spuren der Explosion an der Wand |
Dann haben wir noch rasch das einzige wichtige Stück Rohr geschützt. Die Zuleitung (die gehört ja schließlich dem Versorger). |
Und besonders stolz bin ich auf meine neuen Gardinen. |
Damit ist die Kuschelige Wärme des Kellers also gesichert. Die Mücken werden es weiterhin schön warm haben. Gott sei Dank!
4: Zimmermann
Endlich haben wir es geschafft nicht nur den Kläranlagenmann, sondern auch den Zimmermann auf dem Mondsteinhof zu empfangen.
Wenn ihr euch erinnert: wir haben ja im alten Taubenschlag auf dem Heuboden ein morsches Stück Fußpfette entdeckt.
Wenn ihr euch erinnert: wir haben ja im alten Taubenschlag auf dem Heuboden ein morsches Stück Fußpfette entdeckt.
Alles unproblematisch. Die Dachbalken liegen auch auf dem Mauerwerk auf, demnach ist dieses Stück Pfette für die Statik nicht unbedingt notwendig. Trotzdem wollen wir es machen lassen.
Viel umfangreicher im Arbeitspensum scheinen unsere Deckenbalken im Flur des Obergeschosses zu sein.
Die wollten wir ja eigentlich nur auf Holzwurmbefall untersuchen lassen. Als wir in Vorbereitung auf den Termin aber das Linoleum vom Boden entfernt hatten, fiel uns noch etwas ganz anderes auf:
Die Deckenbalken südlich des Auflagers... |
...sind eher Zahnstocher. |
Schon die ursprünglich gewählte Stärke (etwa 10cm) ist eher Unterkante für Deckenbalken.
Die unter dem Linoleum verborgenen Reststücke allerdings sind eher ein Witz.
Die auf der Nordseite sind von der Größe her gerade in Ordnung, haben allerdings Holzwurm |
Das Fehlen eines Bodenaufbaus, ist zudem ein Problem, da die Lasten so nicht verteilt werden.
Der Flur muss also komplett raus.
Der Boden der Kinderzimmer sieht in Ordnung aus, aber wirklich sicher sein können wir tatsächlich erst nach dem Entkernen.
5: Heizen
Um das Häuschen an den bevorstehenden kalten Wintertagen wenigstens minimal warm zu halten, haben wir auch den Schornsteinfeger - oder wenigstens seinen (sehr netten) Gesellen - im Haus gehabt.
Wenn wir ein größeres Ofenblech vor den Küchenofen legen und das Wandfutter (Übergang von Ofenrohr zum Schornstein) erneuern, können wir den zunächst betreiben und damit provisorisch die Hütte heizen.
Wenn wir ein größeres Ofenblech vor den Küchenofen legen und das Wandfutter (Übergang von Ofenrohr zum Schornstein) erneuern, können wir den zunächst betreiben und damit provisorisch die Hütte heizen.
Auf längere Sicht müssen wir noch die Klappen zum Kamin austauschen (ca. 6 Stück) und die Schornsteinköpfe mit neuem Mörtel bestücken und verputzen. Alles recht überschaubar.
Der Schornsteinfegermeister ist aber erst kommende Woche aus dem Urlaub zurück und muss dann ebenfalls noch alles begutachten. Mal sehen was er noch findet.
Unser Fazit ist momentan aber erstmal nichts mehr zutun.
Kommendes Wochenende sind wir ohnehin anderweitig eingebunden und wir hoffen inständig, dass in 2 Wochen dann endlich die Entscheidung des Jugendgerichtes und somit auch die Baufreigabe da ist.
Mit gedrückten Däumchen,
Mit gedrückten Däumchen,
Eure sehnsüchtig wartende Baufamilie
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