Samstag, 22. Oktober 2016

Urlaub,Stürze und Stützen


Mit dem Herbst, kam auch unser Urlaub. Eine Woche keine Arbeit und Baustelle, sondern Wandern, diverse Tiere füttern, Ammoniten sammeln und Entspannen.


Ammoniten sammeln. Meine neue Sucht

Raubtierfütterung


Trampolinieren

Hirschnasenkraulen

Umso frischer konnten wir uns wieder Projekt Mondsteinhof zuwenden.
Nach jedem Arbeitstag trug ich mich jetzt weniger mit dem Gedanken "und jetzt endlich in die Badewanne", als vielmehr mit dem Wunsch weiter zu werkeln, denn jedes mal waren magischerweise alle Arbeiten geschafft, die ich mir vorgenommen hatte (obwohl doch die ein oder andere Sache dazwischen kam).

Meine erste Agenda war, die Wand zwischen Küche und Flur endlich auf trockene Füße zu stellen.
Wegen ihrer Wackeligkeit, hatten wir zunächst daran gedacht sie komplett abzureißen und stattdessen lieber eine neue Trockenbauwand einzuziehen. Da ich nun aber Ziegelsteine liebe und großen Gefallen am Mauern gefunden habe, wollten wir das Maueraustauschverfahren zumindest versuchen.
Und wie man sieht, hat es funktioniert:



Da diese Wand keine tragende Funktion erfüllt, konnte ich hier auch immer deutlich mehr Steine gleichzeitig herausnehmen, als im Bad und so ging die Arbeit recht zügig voran.

Bevor ich aber damit beginnen konnte, musste der hässliche alte Türrahmen noch weichen.
Dadurch, dass die Elektriker aber bereits geschlitzt hatten, fiel nicht nur der Türrahmen, sondern auch gleich ein gutes Stück Wand, dass wieder aufgebaut werden wollte.



Vorhaben Nummer Zwei war es, in der Wand zwischen Bad und Stall endlich wieder einen Sturz einzuziehen un auch dahinter können wir ein Häkchen setzen.
Ich habe leider anscheinend doch noch kein Bild davon gemacht, aber das Mauerwerk darüber ist auch bereits wieder geschlossen.



Das größte (und titelgebende) Vorhaben, dass schon eine Weile über uns schwebte, hat mir in der Umsetzung dann auch tatsächlich ziemlich Stress bereitet. Aber der Reihe nach...
Das mini-winnie Wandstück zwischen Flur und Essbereich hatte einen mittelgroßen Riss im Sturz (und einen sehr kleinen daneben).

Zur Verdeutlichung hier rot

Weil irgendwie manchmal Anflüge von Perfektionismus über uns kommen, entschlossen wir uns dann, da es sich ja um ein beidseitig tragendes Element handelt, einen Stahlträger einzuziehen. Nur zur Sicherheit. Für's gute Bauchgefühl.

Der IPE-Träger war dann auch schnell bestellt und abgeholt und 3 Baustützen aus dem Bekanntenkreis wurden organisiert.
Im Vorfeld hatten wir natürlich alles mit unserem Sachverständigen durchgesprochen und haben so ganz zuversichtlich die Stützen eingesetzt und die Balken hochgeleiert.



Auf der Flurseite fiel uns dann aber recht fix auf, dass das Arbeiten mit einer Baustütze hier doch recht wenig Halt bot.



Natürlich aber erst, als wir den (doch noch erstaunlich wehrhaften) Sturz bereits herausgenommen hatten. Was soll ich sagen...ich bin halt eher ein Macher als ein Grübler. 

Obwohl schon kein Mörtel mehr da ist, halten die Gesetze der Physik den Sturz zusammen. Die Steine tragen sich tatsächlich gegenseitig. Sie wussten damals schon, wie es gemacht wird. 
Und das müsste so ziemlich der Moment sein, bevor ich mich herumdrehe und Frage: "Hm, wenn wir hier die Steinreihe wegnehmen um den Stahlträger einzusetzen, hat dieser Balken ja auch keine Auflage mehr, oder?"

Richtig. Es gab noch einen weiteren stützbedürftigen Balken. Aber keine weitere Baustütze. Und mittlerweile hingen die Dinger alle schon in der Luft und konnten durch nun fehlende Auflager natürlich auch nicht wieder heruntergelassen werden.
Wo also bekommt man am Samstag Nachmittag noch so eine blöde Baustütze her (die man auch nicht im Baumarkt kaufen oder leihen kann)?
Ich sah unser Tagesziel davon schwimmen (und irgendwie auch die Decke einstürzen).
In unserer Ratlosigkeit beschlossen wir dann das zutun, was man auf dem Dorf eben so macht. Die Nachbarn fragen.
Und siehe da, gleich der erste Angesprochene (unser direktester Nachbar) hatte zufällig eine Baustütze da, die wir uns freundlicherweise gleich leihen konnten.

Somit ging es dann doch weiter und wir konnten die benötigten Steinreihen entfernen und den Träger hinein hieven. Glücklicherweise wog das gute Stück nur 16 Kilo, sodass selbst ich mit meinen Pommesärmchen einigermaßen heben konnte. 

Hier auch zu sehen: die geliehene Baustütze
Um es noch ein wenig umständlicher zu machen, hatte der Stalträger natürlich nicht genau die Höhe von zwei Steinreihen, weshalb wir noch etliche Ziegel auf die richtige Größe schneiden und brechen mussten. Aber das war dann alles kein wirkliches Problem mehr.


und am Ende des Tages hatten wir es tatsächlich geschafft...



Auch der Belastungstest am Tag darauf (ohne die Baustützen) verlief erfolgreich.






Zudem wendeten wir uns dann Ziel Vier zu (das man eigentlich wirklich nicht an einem Sonntag erledigen sollte).
Die Bodenuntersuchung für die Kläranlage.



Für den Hofherren eine der seltenen Gelegenheiten auch mal im Alltag praktischen Nutzen aus seinem Beruf zu ziehen (außer natürlich Freude an der Arbeit).

Nach etwa 45 Minuten (wirklich ohrenbetäubend lauter) Bohrung, gab es gute fünf Meter Bohrkern zu bestaunen.



Glücklicherweise gab es weder Felsgestein, noch Wasser zu entdecken. Das hätte eine Verrieselung des geklärten Wassers unmöglich gemacht.
Auch der dann eingetroffene Schwiegerpapa fand das interessant...

...bis er von unserem Nussbaum abgelenkt wurde.



Zu guter letzt habe ich mich endlich daran getraut, herauszufinden, was und auf der Decke des Anbaus noch erwartet.
Nach der Entfernung der Paneele vor etwa einem Jahr und der Entdeckung der zerfressenen Steinwolle, mit tonnenweise Mäusekot, hatte ich diese Aufgabe immer vor mir hergeschoben.
Heute habe ich aber endlich todesmutig ein Loch in die Decke gemacht (wir stellen mal wieder fest: über dem Kopf arbeiten ist wirklich oll) und wurde belohnt.


Natürlich habe ich nicht meinen Kopf hineingesteckt (ich habe nun wirklich genug Horrorfilme gesehen um zu wissen, dass man sowas nicht macht), sondern die Kamera schauen lassen...


Ein bisschen altes Holz, etwas Staub und ein paar Federn. Alles im grünen Bereich.
Wenn wir irgendwann unsere Müllecke vor dem Anbau freiräumen, können wir das Zeug über die kleine Außenklappe auch später noch entfernen. Ein Glück.

Ansonsten bestellen wir gerade Baumaterial und endlich unsere Fenster um dann weiter ranklotzen zu können.
Gegen diesen blöden Stahlträger können alle kommenden Arbeiten eigentlich nur angenehm sein. Ich freue mich drauf. 


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