Nun stellt einen so ein altes Haus ja vor völlig andere Herausforderungen, als eines, in dem Infrastrukturiell bereits alles in trockenen Tüchern ist.
Dadurch, dass wir im Mondsteinhof im Grunde von Abwasser bis Elektrik alles erneuern wollen/müssen, können wir zwar bestimmen in welcher Ecke künftig eine Steckdose sein, und wo die Toilette stehen soll, aber es ist für uns Frischlinge natürlich nicht nur ein immenser Planungsaufwand, sondern auch ein Abenteuer überhaupt heraus zu finden welche Optionen es gibt, welche davon für uns in Frage kommen und welche wir tatsächlich möchten.
Ich habe in den letzten Wochen Dinge in die Google-Suche eingegeben, von deren Existenz ich bis vor Kurzem noch nicht mal etwas ahnte. Innerhalb der vergangenen Tage waren das vor Allem Dinge wie "Wasserführender Ofen", "Kombipufferspeicher", "Heizleiste" und so weiter.
Da die Elektrik zwar (nach dem Abriss) der erste Punkt auf unserer Sanierungsliste ist, diese aber für uns kaum planerischen Aufwand beinhaltet, da wir auf diesem Gebiet tatsächlich recht anspruchslos sind, befassen wir uns nun mit dem nächsten großen Punkt: Wärme.
Da wir keinen festen Einzugstermin haben und uns nicht der Illusion hingeben in diesem Jahr noch einziehen zu können (ohne auf einer kompletten Baustelle zu hausen), müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie wir die Hütte durch die kalte Jahreszeit bringen.
Zwar übernehmen wir auch zwei kleine Ölofen mit Kannenbefüllung, die im Notfall das Gebäude frostfrei halten können, doch beinhaltet das natürlich aller paar Tage 25 Minuten raus zu fahren und anzuheizen und ein nicht ganz unerhebliches Risiko.
Ich bin jemand, der beim Verlassen des Raumes auch notorisch jedes Teelicht löscht. Einen altersschwachen Brennstoffofen in einem Haus mit Dielen sich selbst zu überlassen macht mich, gelinde gesagt, ein wenig nervös.
Versteht mich nicht falsch: ich liebe Feuer und könnte stundenlang in die Flammen starren, ich denke nur, dass sich die Sachlage ein wenig anders verhalten würde, wenn besagte Flammen gerade mein Haus verzehrten.
Ob ich nun übervorsichtig bin oder nicht: Früher oder später muss eine neue Wärmequelle ins Haus.
Am Anfang der Auswahl einer Wärmelösung stehen vor allem 4 Fragen, die nach Gegebenheiten und eigenen Vorlieben beantwortet werden sollten.
1:Was möchten wir heizen?
2: Welche/n Brennstoff/e möchten wir verwenden?
3: Möchten wir eine zentrale oder dezentrale Lösung?
4: Möchten wir nur Heizwärme erzeugen oder auch Brauchwasser erwärmen (Warmwasser)?
Wir haben diese (bis jetzt) wie folgt beantwortet:
1: ca. 150qm Wohnfläche eines nicht isolierten Hauses (ca. 90qm EG, 60qm OG. Optional später ca. 30qm Heuboden)
2: Wir möchten nach Möglichkeit nur 1-2 Festbrennstoffe verwenden. Nach Möglichkeit aus nachwachsenden Rohstoffen, die leicht verfügbar und regional beziehbar sind. Als ergänzende Ressource könnten wir uns Sonnenenergie (sprich Solarthermie) vorstellen.
3: Zentral, mit geringst möglichem Aufwand in Punkto "Leitungen verlegen"
4: Wir möchten sowohl heizen als auch warmes Wasser erzeugen
Man beachte: Wir haben (und bekommen auch keinen) Gasanschluss.
Unser erster Gedanke war: Wasserführender Kamin im Wohnzimmer heizt durch Strahlungswärme das EG und (in Kombination mit ca. 20qm Solarthermie-Kollektoren auf dem Dach) Wasser im 1000l Kombipufferspeicher (zum Heizen 2er Heizkörper im OG und einem Heizkörper im Bad). Nette Idee.
Unser erster Weg führte uns also zur nächsten Kaminausstellung, wo uns ziemlich schnell die Schwächen unseres Plans dargelegt wurden: Selbst mit Dauerbefeuerung eines sehr guten Ofens (wer legt immer nach, sollten wir mal im Urlaub sein?) ist es sehr schwer den gesamten Heizkreis zureichend auf Temperatur zu halten. Zudem: wenn man an nicht so kalten Tagen mal warmes Wasser benötigt muss man trotzdem das ganze Wohnzimmer/EG (wo ja der Kamin steht) beheizen. Blöde Idee.
Der zauberhafte Fachverkäufer konnte uns allerdings einen heißen Tipp zur Alternative geben:
Der Holzvergaserkessel
Mehr zu diesem Wunderwerk erfahrt ihr z.B in diesem Video.
Es ist, übertrieben vereinfacht, ein super effizienter Ofen ohne Strahlungswärme (für den man einiges an Förderung abfassen kann) , den wir im Stall direkt neben dem Pufferspeicher aufstellen möchten.
Leider befindet sich der nächstgelegene Schornstein im Schlafzimmer. Mal sehen wie problematisch das wird.
Im Grunde bleibt unser Plan also gleich, nur der wasserführende Kamin im Wohnzimmer wird in seiner Funktion als Haupt-Wärmelieferant durch den Holzvergaserkessel ersetzt. Zumindest in unseren Träumen.
Vielleicht werden wir im WZ demnach auch nur einen "normalen" Ofen zur Abgabe von Strahlungswäre aufstellen. Einfach aus Gründen der Gemütlichkeit, aber zunächst werden wir uns dazu mit einem Heizungsbauer treffen und unsere naive Vorstellung einem Profi vorführen.
Es gibt natürlich auch noch weitere Herausforderungen, beispielsweise wollen wir die Solarthermie-Kollektoren erst nachrüsten, wenn wir das Dach in Angriff nehmen, bzw- nur, wenn das nicht einen komplett neuen Dachstuhl erfordert. Das kommt aber aus finanziellen Gründen erst in ein paar Jahren in Frage.
Ob das alles funktioniert und wie? Wir haben keine Ahnung, aber Hoffnung.
Bleibt dran und folgt uns.
In Kürze beschäftigen wir uns mit dem Thema: Abwasser/Kleinkläranlage/Sanitär
Eure feurigen Bauherren
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